Zusammenhalt von Bürger*innen in der Corona-Krise
Jurgen Willems | WU Wien
Die Analyse der Selbstpositionierung von Bürger*innen im Staat und der Quellen prosozialen Verhaltens sind der Schlüssel zu einem vertieften Verständnis des sozialen Zusammenhalts von Gesellschaften. Die aktuelle Pandemie-Krise stellt in all ihrer Tragik ein einmaliges Quasi-Experiment dar, mit dem gesellschaftliche Veränderungen in Krisensituationen erforscht und Lehren für die zukünftige Bewältigung solcher Krisen gezogen werden können. Dieses Projekt greift auf bereits vorliegende Datensätze aus der Zeit vor der Krise zurück, insb. eine repräsentative Stichprobe von 1.200 Österreicher*innen aus dem Frühjahr 2019,. Mit dem Projekt kann im Frühjahr 2020 mitten in der aktuellen Krisensituation bei derselben Zielgruppe eine erneute Erhebung durchgeführt werden. Die Bürger*innen werden hierbei zu ihrer wahrgenommenen Rolle in der Gesellschaft befragt. Basierend auf einer visuellen Reflexionsaufgabe (Vogel & Willems, 2020) sollen sie darüber reflektieren, was sie für andere tun, und was andere für sie tun. Aufbauend auf der Theorie des psychologischen Vertrages werden diese Antworten in Bezug auf die Bevölkerungsdemographie und die Motivation am öffentlichen Dienst analysiert, um prosoziale Einstellungen und gemeinsames mitbürgerliches Verhalten zu verstehen. Ein Vergleich der Datensätze aus der Vorkrisenzeit mit jenem aus der Krise wird praktische und theoretische Erkenntnisse darüber liefern, inwiefern schwere Krisen die Wahrnehmung der eigenen Rolle in der Gesellschaft verändern und welche Auswirkungen sie auf das prosoziale Verhalten von Bürger*innen haben.
Förderung: € 10.800
Laufzeit: 16. April 2020 - 31. November 2020
Kontakt und Information zur Projektleitung: https://www.wu.ac.at/en/pubmgt/team/univ-prof-dr-jurgen-willems
Erste Ergebnisse:
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